Mehrfache Befristung: Rechte und Tipps
Hast du dich jemals gefragt, ob mehrere befristete Arbeitsverträge nacheinander dir wirklich mehr Vorteile bringen oder sogar deine Rechte als Arbeitnehmer gefährden könnten? In Deutschland hatten 2019 über 4,5 Millionen Beschäftigte einen befristeten Vertrag, und die rechtlichen Grundlagen sind komplex und oft missverstanden.
In diesem Artikel erhältst du umfassende Informationen über die Rechte und Pflichten, die du als Arbeitnehmer bei mehreren befristeten Arbeitsverträgen hast. Der Schwerpunkt liegt auf den gesetzlichen Regelungen, der rechtlichen Basis und praktischen Tipps für den Umgang mit befristeten Verträgen. Ein gutes Verständnis der Arbeitsvertragsregelungen und der Kettenarbeitsverträge kann dir helfen, dich im Arbeitsrecht zurechtzufinden. Lass uns gemeinsam herausfinden, was du wissen musst.
Was ist eine befristete Beschäftigung?
Eine befristete Beschäftigung beschreibt ein Arbeitsverhältnis, das auf einen festgelegten Zeitraum angelegt ist. Solche Arbeitsverträge enden entweder nach Ablauf dieser Frist oder wenn ein spezieller Zweck erreicht wird. Im Gegensatz zu unbefristeten Verträgen haben Arbeitnehmer in einer befristeten Beschäftigung nicht die Garantie eines dauerhaften Arbeitsplatzes und genießen nicht das gleiche Maß an Sicherheit wie in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis.
Statistiken zeigen, dass ein erheblicher Anteil der Arbeitnehmer in Deutschland unter befristeten Verträgen arbeitet. Solche Vertragsarten sind vor allem in bestimmten Branchen weit verbreitet, wo Flexibilität für Arbeitgeber unerlässlich ist. Ein Blick auf die Durchschnittsdauer solcher Zeitverträge legt offen, dass oftmals eine Dauer von wenigen Monaten bis hin zu zwei Jahren vereinbart wird.
Befristete Beschäftigungen weisen oft eine hohe Verlängerungsrate auf. Das bedeutet, dass viele Arbeitsverträge nach Ablauf der ursprünglichen Frist in der Regel an die bestehenden Bedingungen angepasst werden. Beschäftigungsverhältnisse mit mehreren, hintereinander folgenden befristeten Verträgen führen jedoch häufig zu geringerer Job-Sicherheit, die aufgrund ungewisser Zukunftsperspektiven als problematisch empfunden wird.
Gesetzliche Regelungen in Ländern wie Deutschland und der Schweiz schaffen teilweise rechtliche Rahmenbedingungen, die bei Missbrauch von befristeten Verträgen zum Übergang in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis führen können. In Frankreich gibt es klare Vorgaben, welche Gründe für einen befristeten Vertrag zulässig sind, um Missbrauch zu vermeiden.
Rechtliche Grundlagen befristeter Verträge
Die rechtlichen Grundlagen befristeter Verträge sind im Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) klar definiert. Dieses Gesetz legt die Befristungsregeln fest, die für Arbeitgeber und Arbeitnehmer wichtig sind. Eine sachgrundlose Befristung ist beispielsweise nur für maximal zwei Jahre bei Neueinstellungen erlaubt. Nach Ablauf dieser Zeit muss ein unbefristeter Vertrag angeboten werden, es sei denn, es gibt einen erneuten sachlichen Grund.
Ein wichtiges Detail ist die frühere Regelung, bei der eine zeitliche Befristung mit demselben Arbeitgeber möglich war, wenn das vorherige Arbeitsverhältnis mehr als drei Jahre zurücklag. Diese Regelung wurde 2018 durch das Bundesverfassungsgericht aufgehoben. Das bedeutet, dass keine generellen Verbote im Bereich der vorherigen Beschäftigung bestehen, doch Arbeitsgerichte müssen im Einzelfall die Kettenbefristungen prüfen. Dabei sollte der Zeitraum zwischen den Beschäftigungen nicht zu lang sein.
Das Bundesarbeitsgericht hat in mehreren Entscheidungen Rahmenbedingungen festgelegt, die als angemessen betrachtet werden. Zu den relevanten Intervalen zählen beispielsweise acht Jahre bis zur Neueinstellung oder sogar 22 Jahre. Eine sachgrundlose Befristung verletzt die rechtlichen Grundlagen, während befristete Verträge mit einem Sachgrund unabhängig von einer vorherigen Anstellung möglich bleiben.
Arbeitnehmer haben die Möglichkeit, innerhalb von drei Wochen nach Vertragsende beim Arbeitsgericht Klage einzureichen, wenn sie eine rechtsunwirksame Befristung anfechten möchten. Zudem müssen befristete Arbeitsverträge schriftlich vereinbart werden; informelle Absprachen sind nicht zulässig. In Nordrhein-Westfalen existiert eine spezielle Regelung, die berücksichtigt, dass befristete Verträge die Ferienzeiten einbeziehen müssen.
Insgesamt gibt es acht sachliche Gründe gemäß §14 TzBfG, die eine Befristung rechtfertigen können. Öffentliches Arbeitsrecht, einschließlich befristeter Verträge, steht unter der Mitbestimmung des Personalrats. Ein Beispiel, das die Anwendung dieser Vorschriften illustriert, ist die Situation einer Justizangestellten, die über 11 Jahre hinweg auf Basis von 13 befristeten Arbeitsverträgen angestellt war. Die Klärung durch das Bundesarbeitsgericht in ähnlichen Fällen zeigte, dass ein sachlicher Grund vorliegen kann, selbst wenn der Vertretungsbedarf konstant bleibt.
Befristungen ohne Sachgrund
Befristungen ohne Sachgrund sind in Deutschland eine häufige Form der Beschäftigungsvereinbarung. Nach § 14 Abs. 2 TzBfG ist eine sachgrundlose Befristung für eine maximale Dauer von bis zu zwei Jahren möglich. Innerhalb dieser Zeit darf der Arbeitsvertrag höchstens dreimal verlängert werden. Solche Regelungen sind wichtig, da viele Arbeitnehmer von wiederholten Befristungen betroffen sind, die eventuell nicht den rechtlichen Vorgaben entsprechen.
Bei einer sachgrundlosen Befristung dürfen die Verträge nicht ohne weiteres mehrere Male verlängert werden. Ein Arbeitgeber kann nach der maximalen Dauer von zwei Jahren keinen weiteren befristeten Arbeitsvertrag ohne einen sachlichen Grund anbieten. Wenn die maximale Dauer abgelaufen ist, ist eine Erneuerung nur mit einem legitimen Grund möglich.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass seit dem 1. August 2022 Arbeitgeber verpflichtet sind, auf die Anfrage ihrer Mitarbeiter nach einem unbefristeten Vertrag zu reagieren und hierbei einen Grund anzugeben. Dies soll dazu dienen, die Transparenz und Fairness im Arbeitsverhältnis zu erhöhen.
Wann sind mehrere befristete Arbeitsverträge nacheinander zulässig?
Mehrere befristete Arbeitsverträge nacheinander sind in bestimmten Fällen zulässig. Dabei gilt es, die gesetzlichen Rahmenbedingungen einzuhalten. In Deutschland erlaubt das TzBfG die Befristung für maximal zwei Jahre, wobei bis zu dreimal verlängert werden darf. Nach einer Gesamtbeschäftigungsdauer von zwei Jahren ist ein sachlicher Grund notwendig, um weitere befristete Verträge abzuschließen.
Eine der häufigsten Formen sind die Kettenarbeitsverträge, die zur Umgehung von Rechten der Arbeitnehmer führen können, wenn sie nicht rechtmäßig eingesetzt werden. Maßgeblich ist, dass bei der Prüfung der Rechtmäßigkeit dieser Kettenbefristungen nur der Sachgrund für die letzte Befristung betrachtet wird.
Sachgrund | Beschreibung |
---|---|
Vorübergehender Bedarf | Wenn aufgrund eines kurzfristigen Bedarfs befristet eingestellt wird. |
Projektbezogene Arbeit | Verträge können für spezifische Projekte aufgesetzt werden. |
Ersatz für einen anderen Arbeitnehmer | Befristungen zur Vertretung sind zulässig. |
Vorübergehende Arbeitsüberlastung | Bei plötzlichem Mehrbedarf kann ein befristeter Vertrag notwendig sein. |
Der Umfang und die Anzahl der Verlängerungen müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Wenn bestimmte Zeiträume überschritten werden, wird oft ein indizierter Rechtsmissbrauch angenommen. Um diesem entgegenzuwirken, können Tarifverträge spezifische Regelungen zu befristeten Beschäftigungen festlegen.
Deshalb ist die Prüfung der Motivation für die Abschluss der befristeten Arbeitsverträge entscheidend für die Zulässigkeit. Bei legitimen Gründen, wie in spezialisierten Berufen oder für kurzfristige Projekte, können mehrere befristete Arbeitsverträge nacheinander problemlos miteinander verbunden werden.
Unterschied zwischen Zeit- und Zweckbefristung
Der Hauptunterschied zwischen Zeitbefristung und Zweckbefristung liegt in der Art, wie das Arbeitsverhältnis endet. Bei einer Zeitbefristung wird der Vertrag automatisch zu einem vorher festgelegten Zeitpunkt beendet. Dies bietet Klarheit sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Arbeitnehmer, da die Dauer des Arbeitsverhältnisses von Anfang an festgelegt ist.
Im Gegensatz dazu bezieht sich die Zweckbefristung auf die Beendigung eines Arbeitsverhältnisses aufgrund des Eintretens eines bestimmten Ereignisses. Zum Beispiel endet der Vertrag, wenn ein Arbeitnehmer aus der Elternzeit zurückkehrt oder ein Projekt abgeschlossen wird. Ein weiterer wichtiger Punkt hierbei ist, dass der Arbeitgeber den Arbeitnehmer mindestens zwei Wochen vor Ablauf des Vertrages informieren muss.
Hier sind die wichtigsten Unterschiede zwischen den beiden Befristungsarten:
Merkmal | Zeitbefristung | Zweckbefristung |
---|---|---|
Beendigung | Automatisch nach festgelegtem Datum | Nach Erreichung eines bestimmten Zwecks |
Mitteilungspflicht | Keine besondere Mitteilung erforderlich | Min. zwei Wochen im Voraus |
Klarheit der Dauer | Festgelegt zu Beginn | Abhängig von Ereignis |
Die Unterschiede befristeter Verträge zeigen, wie wichtig es ist, die jeweilige Befristungsart zu verstehen. Dies hilft sowohl Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern, die rechtlichen Rahmenbedingungen besser einzuschätzen.
Die Bedeutung von Sachgründen für Befristungen
Die Sachgründe sind ein zentrales Element für die Zulässigkeit von befristeten Arbeitsverträgen in Deutschland. Nach § 14 Abs. 1 TzBfG ist eine sachgrundgebundene Befristung immer dann zulässig, wenn sie durch spezifische rechtliche Kriterien gerechtfertigt ist. Zu diesen Gründen zählen unter anderem vorübergehender Arbeitskräftebedarf, Elternzeitvertretungen und die Eigenart der Arbeitsleistung, wie sie beispielsweise bei Profisportlern oder Künstlern vorkommt.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Einhaltung dieser rechtlichen Kriterien nicht nur den Arbeitgeber schützt, sondern auch die Interessen der Arbeitnehmer wahrt. Mehrfache befristete Verträge können ohne gerechtfertigte Sachgründe leicht zu Missbrauch führen, weshalb die Gerichte in Deutschland eine strenge Kontrolle der Befristungen vornehmen.
Sachgrund | Beschreibung |
---|---|
Vorübergehender Arbeitskräftebedarf | Erhöhte oder wegfallende Anforderungen an das Personal sind gegeben. |
Erstanstellung | Nach Abschluss von Ausbildung oder Studium ist eine Befristung möglich. |
Vertretung | Befristung für die Vertretung eines erkrankten oder beurlaubten Mitarbeiters. |
Eigenart der Arbeitsleistung | Spezielle Anforderungen, wie bei Künstlern oder Leistungssportlern. |
Erprobung | Befristung zur Testung von Fähigkeiten eines neuen Mitarbeiters. |
Gründe in der Person des Arbeitnehmers | Qualifikationen oder rechtliche Bestimmungen, wie Aufenthaltsgenehmigungen. |
Zweckbindung von Haushaltsmitteln | Befristungen in öffentlichen Dienstverhältnissen basierend auf Haushaltsrecht. |
Rechte von Arbeitnehmern bei mehreren befristeten Verträgen
Arbeitnehmer, die mit mehreren befristeten Verträgen konfrontiert werden, genießen bestimmte Rechte, die ihre Position stärken. Zunächst haben sie das Recht auf Information über die Arbeitsbedingungen. Dies umfasst den Zugang zu wichtigen Dokumenten und Vereinbarungen, die im Rahmen des Arbeitsvertragsrechts festgelegt sind.
In Fällen, in denen ein Verdacht auf unzulässige Befristungen besteht, haben Arbeitnehmer die Möglichkeit, rechtliche Schritte einzuleiten. Diese Schutzmaßnahmen tragen dazu bei, die Rechte von Arbeitnehmern zu wahren und faire Bedingungen zu fördern. Es ist wichtig, diese Rechte zu kennen und gegebenenfalls zu nutzen, um möglichen Missbräuchen vorzubeugen.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen der Befristungen sind im Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) festgelegt. Besonders bedeutsam sind die spezifischen Anforderung und Beschränkungen, die für wiederkehrende befristete Verträge gelten. Arbeitnehmer sollten sich darüber im Klaren sein, dass deutsche Gesetze strenge Vorgaben machen, um Missbrauch von befristeten Verträgen zu vermeiden.
Recht | Beschreibung |
---|---|
Recht auf Information | Arbeitnehmer haben das Recht, über ihre Arbeitsbedingungen informiert zu werden. |
Einsicht in Vertragsunterlagen | Zugang zu Arbeitsverträgen und deren Bedingungen ist gewährleistet. |
Rechtliche Schritte | Bei Verdacht auf unzulässige Befristungen können rechtliche Maßnahmen ergriffen werden. |
Missbräuchliche Kettenarbeitsverträge erkennen
Das Erkennen von missbräuchlichen Kettenarbeitsverträgen ist entscheidend, um sich vor Ausbeutung zu schützen. In der Praxis treten häufig Kettenverträge auf, die aus mindestens zwei aufeinanderfolgenden befristeten Verträgen bestehen, oft mit kurzen Unterbrechungen. Ein deutliches Zeichen für den Missbrauch von Kettenarbeitsverträgen ist, wenn diese über den erlaubten Rahmen hinausgehen oder sachgrundlose mit sachgrundbefristeten Verträgen für dieselbe Tätigkeit kombiniert werden.
Falls du den Verdacht hast, dass dein Arbeitgeber rechtswidrige Kettenarbeitsverträge anwendet, solltest du folgende rechtliche Maßnahmen in Betracht ziehen:
- Überprüfung der Vertragsunterlagen auf Wiedersprüche und Unklarheiten.
- Dokumentation aller Vertragslaufzeiten und -details.
- Einholung von rechtlichem Rat, um deine Optionen zu klären.
Das Herausstellen von Unrechtmäßigkeiten in der Vertragsgestaltung kann eine Herausforderung darstellen. Der Nachweis, dass die Absicht besteht, gesetzliche Regelungen zum Arbeitnehmerschutz zu umgehen, ist oft schwierig. Hierbei sind Branchen spezifische Umstände eventuell von Bedeutung, um Missbrauch eindeutig zu erkennen.
Gegebenenfalls sollten rechtswidrige Kettenarbeitsverträge als unbefristete Arbeitsverhältnisse behandelt werden. Dies gilt insbesondere, wenn die Verträge nicht mit einem sachlichen Grund gerechtfertigt werden können. Eine gerichtliche Klärung kann notwendig sein, sollte es zu Konflikten oder Missverständnissen kommen.
Tipps zur Überprüfung der Befristungen
Arbeitnehmer sollten regelmäßig eine Überprüfung von Befristungen vornehmen, um die Rechtmäßigkeit ihrer Verträge sicherzustellen. Die Prüfung der Verträge umfasst eine genaue Analyse der Vertragslaufzeiten, Verlängerungen und der angegebenen Sachgründe. Diese Schritte sind entscheidend, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.
Wichtig ist, bei Unklarheiten oder Verdachtsmomenten auf mögliche Unzulässigkeiten rechtliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Ein erfahrener Anwalt kann hierbei helfen, die eigene Situation umfassend zu klären und nötige Schritte einzuleiten, wie etwa die Einreichung einer Entfristungsklage. Diese muss innerhalb von drei Wochen nach Ende des Arbeitsverhältnisses beim zuständigen Gericht eingereicht werden.
- Regelmäßige Überprüfung von Befristungen vornehmen.
- Vertragslaufzeiten sowie Verlängerungen genau analysieren.
- Bei Unklarheiten rechtliche Unterstützung anfordern.
- Entfristungsklage fristgerecht beim Arbeitsgericht einreichen.
Die Befristungen dürfen nicht willkürlich sein und müssen den rechtlichen Vorschriften entsprechen. Jede vertragsrechtliche Änderung sollte gesondert behandelt werden, um die Gültigkeit des Befristungsvertrags nicht zu gefährden.
Kriterium | Details |
---|---|
Maximale Laufzeit sachgrundloser Befristungen | Maximal 2 Jahre mit bis zu 3 Verlängerungen |
Besonderheiten für ältere Arbeitnehmer | Über 52-Jährige können länger befristet beschäftigt werden |
Regelungen für Neuunternehmen | Maximale Gesamtlaufzeit von 4 Jahren |
Wissenschaftler | Schriftlich und häufig mit längeren Laufzeiten |
Verlängerung befristeter Arbeitsverträge
Die Verlängerung befristeter Verträge erfordert präzise Beachtung der rechtlichen Rahmenbedingungen. Ein befristeter Vertrag kann nur verlängert werden, solange er aktiv ist. Eine Unterbrechung von einem Tag gilt dabei als Neueinstellung, weshalb es wichtig ist, die Fristen im Auge zu behalten. In Deutschland darf die maximale Dauer eines befristeten Arbeitsverhältnisses ohne sachlichen Grund zwei Jahre nicht überschreiten. Innerhalb dieser Zeit sind bis zu drei Vertragsänderungen erlaubt.
Ein wichtiges Kriterium ist, dass die Begründung für die Verlängerungen klar definiert und rechtlich fair sein muss. Dabei ist es von Bedeutung, auf eventuell bestehende Tarifverträge zu achten, die längere Befristungen zulassen können. Zum Beispiel kann laut eines Urteils von 2019 die sachgrundlose Befristung bis zu sechs Jahre betragen, vorausgesetzt, die entsprechenden Bedingungen werden eingehalten.
Zudem hat der Europäische Gerichtshof klargestellt, dass eine wiederholte Befristung unter bestimmten Voraussetzungen gerechtfertigt sein kann. Jedoch liegt die Verantwortung bei den nationalen Gerichten, die Gesamtdauer und die Anzahl der befristeten Arbeitsverträge zu überwachen. Dies schützt Arbeitnehmer vor unangemessenen Arbeitsverhältnissen, die Rechte einer unbefristeten Anstellung zu untergraben suchen.
Wichtige Punkte zur Verlängerung befristeter Verträge | Details |
---|---|
Maximale Dauer | SouMAX von 2 Jahren ohne sachlichen Grund, bis zu 6 Jahre mit sachlichem Grund |
Vertragsänderungen | Maximal 3 Verlängerungen innerhalb der 2 Jahre |
RechtlicheFramebedingungen | Klare Begründung notwendig, keine Unterbrechungen |
Tarifverträge | Erlaubt längere Befristungen unter bestimmten Bedingungen |
Formfehler und deren Konsequenzen
Formfehler bei der Befristung von Arbeitsverträgen können ernste rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Ein wesentlicher Punkt ist, dass die Formulierung und Dokumentation der Verträge den gesetzlichen Anforderungen entsprechen müssen. Entspricht dies nicht der Realität, wird die Befristung in der Regel unwirksam. In solchen Fällen wird der Arbeitsvertrag automatisch zu einem unbefristeten Vertrag umgewandelt, was für Arbeitnehmer erhebliche Vorteile mit sich bringen kann.
Ein häufiger Formfehler geschieht, wenn Verträge nur mündlich oder per Handschlag vereinbart werden, was gegen das Schriftformerfordernis des Teilzeit- und Befristungsgesetzes (TzBfG) verstößt. Dies zeigt, wie wichtig eine korrekte und rechtzeitige Dokumentation ist, um rechtliche Probleme zu vermeiden.
Zusätzlich zu Formfehlern können spezifische Zweifel an der Wirksamkeit der Befristung auftreten, insbesondere wenn mehrere befristete Verträge ohne sachlichen Grund aufeinanderfolgen. Solche Situationen können auf einen möglichen Missbrauch der Befristungsmöglichkeit hindeuten.
Formfehler | Rechtliche Konsequenzen | Ergebnis für Arbeitnehmer |
---|---|---|
Mündliche Vereinbarung | Unwirksamkeit der Befristung | Umwandlung in unbefristeter Vertrag |
Fehlende Dokumentation | Rechtliche Streitigkeiten | Rechtssicherheit erhöht |
Aufeinanderfolgende Befristungen ohne Grund | Missbrauchsanzeiger | Eventuell Klage gegen Befristung notwendig |
Die Achtung vor der formellen Richtigkeit und der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben ist von großer Bedeutung. Arbeitgeber sind gut beraten, sich rechtzeitig über die korrekten Verfahren zu informieren, um rechtlichen Problemen und deren negativen Folgen für ihre Mitarbeiter entgegenzuwirken.
Fazit
Das Fazit zu Befristungen zeigt deutlich, dass ein fundiertes Verständnis der Rechte und Pflichten im Arbeitsvertragsrecht unverzichtbar ist. Arbeitnehmer sollten sich stets über die gesetzlichen Regelungen, insbesondere das TzBfG, informieren und regelmäßig ihre Vertragsverhältnisse überprüfen. Diese Maßnahmen helfen, möglichen Missbräuchen vorzubeugen und unzulässige Vertragsverlängerungen zu vermeiden.
Besonders in Anbetracht der Möglichkeit mehrerer befristeter Verträge ist es wichtig, aufmerksam zu sein. Eine erneute Befristung kann zulässig sein, aber die Prüfung auf mögliche Rechtsmissbräuche liegt in der Verantwortung der Arbeitsgerichte. Die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben spielt hier eine entscheidende Rolle.
In einer Zeit, in der befristete Arbeitsverhältnisse weiter zunehmen, ist ein proaktives Vorgehen bei der Überwachung von Befristungen und den jeweiligen Bedingungen von großer Bedeutung. Nur so kann man langfristige berufliche Sicherheit und klare Perspektiven im Arbeitsleben gewährleisten.
Quellenverweise
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- https://www.business-wissen.de/artikel/kettenarbeitsvertrag-befristete-arbeitsvertraege-verlaengern/
- https://www.rechtdialog.de/sind-mehrere-befristete-arbeitsvertraege-nacheinander-erlaubt/
- https://www.weka.ch/themen/personal/arbeitsvertraege-und-reglemente/spezielle-arbeitsvertraege/article/kettenarbeitsvertraege-wann-sind-diese-zulaessig/
- https://www.dgbrechtsschutz.de/recht/arbeitsrecht/befristung/themen/beitrag/ansicht/befristung/darf-mein-frueherer-arbeitgeber-mich-befristet-einstellen/details/anzeige/?type=999&cHash=1e182226996c181165d106654d93de9b
- https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/befristete-arbeitsvertraege-was-muessen-lehrkraefte-beachten/
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