
Ratgeber Firmenkredite – wie ermittle ich den optimalen Kredit?
Wer eine Firma führt, wird sich auf irgendeine Art und Weise finanzieren müssen. Je nach Situation gibt es unterschiedliche Formen der Finanzierungen, die in Frage kommen. Hauptsächlich sind es meist drei verschiedene Varianten, die zum Tragen kommen. Die so genannten Kontokorrentkredite werden zur Überbrückung genutzt, wenn es sich um kurzfristige Engpässe in der Liquidität einer Firma handelt. Bei den so genannten Betriebsmittelkrediten handelt es sich um Kredite mit einer Laufzeit von weniger als einem Jahr und sie werden meist für Investitionen in das Unternehmen genutzt.
So genannte Investitionskredite werden genutzt, wenn man eine Laufzeit zwischen einem und vier Jahren nutzen möchte. Das heißt, dass das notwendige Kapital über einen längeren Zeitraum zur Verfügung gestellt werden kann.
Bevor ein Kredit aufgenommen wird, ist es ratsam, sich einen Marktüberblick zu verschaffen und einige Angebote zu vergleichen. Wichtig dabei: je nach Gesellschaftsform werden bereits für die Kreditanfrage verschiedene Unterlagen benötigt – etwa BWA oder Handelsregisterauszug. Welche Unterlagen für welche Rechtsform bereitzuhalten sind, zeigt der Firmenkredit-Vergleich auf Kreditvergleich.net.
Welche Kreditvarianten werden wann benötigt?
Der Kontokorrentkredit wird in erster Linie dann genutzt, wenn man zum Beispiel als Unternehmer Rechnungen zahlen muss. In der Praxis kann dies ein Lieferant sein, der Ware liefert und bezahlt werden möchte. Sollte das notwendige Kapital dafür erst in ein paar Tagen zur Verfügung stehen, kann vorübergehend ein so genannter Kontokorrentkredit genutzt werden. Das heißt im Klartext, dass das Konto überzogen wird und man sich darauf einigt, dass der Kredit entsprechend kurzfristig zur Verfügung gestellt wird, aber genauso schnell wieder getilgt werden sollte. Der Kontokorrentkredit ist hier in jedem Fall die richtige Lösung, da ein Investitionskredit vom Aufwand und von den Erfordernissen her viel zu aufwändig wäre und kaum eine adäquate Lösung darstellen dürfte.
Kredite für Betriebsmittel für saisonale Produkte und Nachfragen
Betriebsmittelkredite werden häufig genutzt, wenn ein Unternehmen mit saisonal nachgefragten Produkten handelt oder diese produziert. Ein typisches Beispiel hierfür ist Weihnachtsdekoration. Die Firma muss die Materialien bereits im Frühjahr einkaufen, kann die fertigen Produkte jedoch erst im Spätsommer oder Herbst an den Handel absetzen. Die laufenden Ausgaben bleiben jedoch auch während der Produktion bestehen. Mit dem Betriebsmittelkredit wird der Wareneinkauf finanziert, und das Darlehen wird durch den Verkauf der fertigen Produkte wieder beglichen.
Investitionskredite mit längeren Rückzahlungszeiträumen kommen seltener für den Erwerb von Waren und Rohstoffen zum Einsatz, sondern vielmehr für Investitionen in Maschinen und Anlagen, wenn diese nicht über Leasing finanziert werden.
KfW Darlehen für Betriebsmittel und Investitionen nutzen
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) stellt sowohl Betriebsmittel- als auch Investitionskredite zur Verfügung. Diese Mittel können für sämtliche betriebsnotwendige Ausgaben, Investitionen, Gehälter oder beispielsweise Honorare für Berater verwendet werden.
Traditionell wurden Firmenkredite hauptsächlich von Banken vergeben. In der heutigen Zeit hat sich dieser Kreis jedoch erheblich erweitert. P2P-Kredite, also Darlehen von privaten Investoren ohne Beteiligung von Banken, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Die unterschiedlichen Finanzierungsformen unterscheiden sich vor allem durch die Art der Geldgeber.
Private Kredite via Crowdfunding als moderne Alternative
Beim Crowdfunding geht es primär darum, Kapital außerhalb des Bankensystems zu sammeln, wobei die Investoren nach der Bereitstellung der Gelder keine weitere Rolle spielen. Eine andere Möglichkeit bieten Investoren, die über finanzielle Unterstützung hinausgehen und den Kreditnehmern aktiv helfen, etwa durch den Zugang zu eigenen Netzwerken, um die Produkte besser zu vermarkten. Diese sogenannten Business Angels engagieren sich oft auch direkt im Geschäftsbetrieb und sichern sich in vielen Fällen Mitspracherechte in der Unternehmensführung.
Wichtige Punkte vor der Darlehensaufnahme
Egal, ob es sich um einen klassischen Bankkredit oder ein P2P-Darlehen handelt, Unternehmen sollten vor der Kreditaufnahme einige Faktoren berücksichtigen. Besonders im Unternehmensbereich ist der Zinssatz oft weniger entscheidend als andere Aspekte.
Schnelligkeit und unkomplizierte Abwicklung
Für viele Unternehmen sind schnelle, reibungslose Prozesse und der Verzicht auf bürokratische Hürden viel wichtiger. Wenn ein Unternehmer die Gelegenheit hat, Rohstoffe zu einem besonders günstigen Preis zu erwerben, bringt ihm ein niedriger Zinssatz wenig, wenn die Darlehenszusage erst Wochen nach dem Kauf erfolgt. Der Faktor Zeit ist bei Firmenkrediten oft entscheidender als im Privatkundengeschäft.
Flexibilität und niedrige Zinsen
Die Flexibilität der Kreditgeber bei der Entscheidung für oder gegen ein Darlehen ist ebenfalls ein zentraler Punkt. Niedrige Zinsen allein sind nicht immer ausreichend, um eine Entscheidung zu treffen, vor allem wenn sie mit langen Wartezeiten und bürokratischen Prozessen verbunden sind. Wenn ein Unternehmen sowohl von niedrigen Zinsen als auch von schnellen Entscheidungswegen profitieren kann, ist die Bank oder der Kreditgeber wahrscheinlich die beste Wahl für den Unternehmer.
Für die Beantragung eines Firmenkredits müssen verschiedene Unterlagen vorgelegt werden, darunter die Bilanz (falls die Firma bilanzierungspflichtig ist), die Einnahmen-Überschussrechnung (kurz EÜR), eine betriebswirtschaftliche Auswertung, die Einkommensteuerbescheide, Nachweise über Verbindlichkeiten gegenüber Dritten sowie ein Auszug aus dem Handelsregister. Danach werden die Dokumente geprüft und es kann eine Kreditzusage gemacht werden.